Als literarische Strömung erstmals in den 1980er Jahren aufgetreten, hat sich der Steampunk mittlerweile zu einer subkulturellen Bewegung und einem künstlerischem Stil entwickelt. Die Wurzeln des Steampunks finden sich allerdings schon in den Romanen und Geschichten von Jules Verne (1828 - 1905) und Herbert George Wells (1866 - 1946).
Dabei werden einerseits technisch futuristisch anmutende Dampfmaschinen, Geräte und Fahrzeuge zu Wasser, zu Lande und zur Luft mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft, wodurch ein faszinierender Retro-Look der Technik entsteht. Andererseits wird das viktorianische Zeitalter bezüglich der Mode und Kultur auffallend idealisiert wiedergegeben.
Steampunk ist also ein Retro-Futurismus, eine Sicht auf die Zukunft, wie sie in früheren Zeiten entstanden sein könnte. Das Wortteil „punk“ steht in der Steampunk-Bewegung und Kunst eher für eine Philosophie und unangepasste Lebenshaltung, die sich als eine Gegenbewegung zur Moderne versteht. Es wird eine Ästhetik der Kolben, Bolzen und Zahnräder gefeiert, die nichtssagenden, seelenlosen, rein funktionalen Oberflächen der Touchscreen-Computer etc. werden verachtet.
Steampunk gehört zu Phänomenen, welche immer wieder in Zeiten tiefgreifender, durch technische Entwicklungen hervorgerufener, gesellschaftlicher Umbrüche auftauchen. Eine gewisse Verwandtschaft mit dem Surrealismus ist erkennbar, wenn auch das dem Surrealismus eigene Bestreben nach Bewusstseinserweiterung und Umsturz der geltenden Werte – mündend in einer anarchistische, revolutionäre Kunst- und Weltauffassung – zu fehlen scheint. Das Surreale im Steampunk wirkt eher märchenhaft im Sinne von unwirklich oder traumhaft und schlägt somit gewissermaßen einen Bogen zur Teilen der romantischen Literatur und Malerei.
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