Der Geiseltalsee ist mit fast 19 Quadratkilometern der größte künstliche See in Deutschland und gehört zu den zehn deutschen wassereichsten Seen in Deutschland. Er entstand im Zuge von Rekultivierungsmaßnahmen im früheren Braunkohlenabbaugebiet Geiseltal nordöstlich von Mücheln. Die Förderung der Kohle lässt sich bereits für 1698 urkundlich belegen, gewann jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts an Bedeutung. Zur Weiterverarbeitung der Rohbraunkohle wurden zwischen 1897 und 1913 acht Brikettfabriken errichtet.
Die im Geiseltal geförderte Braunkohle wurde nicht nur zur Energiegewinnung genutzt, sondern diente auch als Rohstoff fürchemische Prozesse und beschleunigte die Ansiedlung entsprechender Produktionsstätten im Raum Merseburg ( LEUNA Werke; BUNA Werke u.a)
Der umfangreiche Tagebaubetrieb zog grundlegende Änderungen im Landschaftsbild und der Siedlungsstruktur nach sich. Seit 1929 wurden Siedlungen devastiert. Insgesamt wurden 18 Siedlungen ganz oder teilweise überbaggert und rund 12.500 Menschen umgesiedelt. Der Lauf der Geisel wurde viermal verlegt.
Nach der Wiedervereinigung richteten sich die Planungen auf die Sanierung mit dem Ziel, unter dem Namen Geiseltaler Seenkomplex ein überregionales Erholungs- und Freizeitgebiet zu schaffen. Der Tagebaubetrieb wurde am 30. Juni 1993 eingestellt, nachdem insgesamt 1,4 Milliarden Tonnen Braunkohle abgebaut und ebenso viel Abraum bewegt wurde. Durch den Abbau entstand ein knapp 80m tiefes Tagebaurestloch von rund 2.600 Hektar Fläche.
Die Flutung mit Saalewasser begann nach umfangreichen Erd- und Sanierungsarbeiten am 30. Juni 2003 und wurde 2011 abgeschlossen. Die geplanten Wald- und Erholungsflächen sollen etwa 800 Hektar betragen. Auf rund 30 Hektar der sanft abfallenden Uferflächen im Norden wurde das Weinbaugebiet Goldener Steiger mit einer Straußewirtschaft angelegt. Die Landschaftspflege wird u. a. von einer vom Aussterben bedrohten Rinderrasse, dem Roten Höhenvieh betrieben,
Am 29. April 2011 erreichte der Geiseltalsee seinen höchsten Pegelstand von 98,05. Es ist vorgesehen, dass noch mindestens 20 Jahre lang Fremdwasser zugeführt wird, weil der bergbaulich zerklüftete Untergrund Versickerungsverluste verursacht.
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